Archive for November, 2014

Das Paradigma der “Einfachen Hotelbuchung”

Den Buchungsprozess so kurz und einfach wie möglich zu halten, ist der beste Weg die Conversion-Rate auf der eigenen Webseite zu optimieren. Denn die eigentliche Definition einer Conversion-Rate lautet:

Conversion-Rate = Bedarf – Probleme

Aber in Wirklichkeit sind die Online-Buchungsprozesse von den Hotels weder einfach noch kurz!

Der Fragen-Marathon

Fast alle Hotelketten oder einzelne Hotels bitten ihre Gäste in der Regel um die folgenden Angaben während des Buchungsprozesses:

Anrede, Vorname, Nachname, Straße und Hausnummer, Postleitzahl, Land oder Staat, E-Mail-Adresse, Telefonnummer und Kreditkarte bzw. Zahlungsinformationen.

Viele der Hotels fordern zusätzlich auch die folgenden Informationen bei einer Online-Buchung von ihren Gästen:

Loyality- bzw. Kunden-Nummer, Buchung im Namen von jemand anderem, Mobilfunk-Nummer, Aktionscode, Gutschein-Code, Name der Firma, Rechnungsanschrift, etwaige Sonderwünsche und natürlich die Frage nach dem Newsletter-Abonnement.

Zusätzlich möchten die Hotels natürlich gerne Gastprofile generieren, um noch mehr über ihre Gäste zu erfahren und sie zu binden. So werden die willigen Bucher auch gebeten, ein Nutzer-Konto zu erstellen. Statt einfach nur eine Buchung durchzuführen, muss der Gast sich nun Gedanken über ein sicheres Passwort machen.

Im schlimmsten Fall verlässt der potentielle Gast den Buchungsprozess komplett frustriert, weil eine Fehlermeldung ihm signalisiert, dass er vergessen hat die Anrede auszuwählen und nun leider wieder jedes einzelne Feld des Buchungsschritts ausgefüllt werden muss.

Der Bucher ist ein Mensch

Im Allgemeinen ist es nicht wirklich schwer, den Buchungsprozess zu optimieren. Die Conversion-Rate zu optimieren bedeutet, sich einem Sachverhalt klar zu werden: Vor dem Bildschirm befindet sich eine Person die überprüft, ob sich der Aufwand lohnt, ein Formular auszufüllen oder nicht. Somit existiert eine einfache Kosten-Nutzen-Analyse!

Wenn über Kosten und Nutzen gesprochen wird, muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass das menschliche Gehirn die Begriffe “Kosten” und “Nutzen” auf einer emotionalen Ebene mit “Schmerz” und “Belohnung” übersetzt (siehe hierzu auch André Morys). Eine weitere Tatsache ist, dass potenzieller Schmerz doppelt so schwer wiegt, wie die Aussicht auf Belohnung. Die Optimierung der Conversion-Rate hat also viel mit dem Wissen über Nutzer-Motivation und -Wahrnehmung sowie verhaltenswissenschaftlichen Grundlagen zu tun.

So wenige Fragen wie möglich stellen

Jede optionale Frage muss weggelassen werden. Aber auch bei den obligatorischen Informationsangaben stellt sich die Frage der Notwendigkeit. Das Paradigma einer “Einfachen Hotelbuchung” postuliert hierbei, dass nur eine E-Mail-Adresse und die Zahlungsinformationen (gerne mit verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten) notwendig sind! Jede andere Informationen kann auch nach der Buchung oder später an der Hotel-Rezeption abverlangt werden. Jede Aufforderung nach weiteren Informationen könnte als zusätzlicher Service dargestellt werden, um den Gast individuell zu behandeln, auf seine Bedürfnisse gesondert einzugehen oder ihm den Prozess im Hotel zu vereinfachen.

Ein kurzer Buchungsprozess impliziert, dass alles bei dem ausgewählten Hotel wirklich alles einfach ist. Der Gast steht im Mittelpunkt und auch der gesamte Aufenhalt im Hotel wird reibungslos funktionieren.

Zusammenfassung

Wenn Hotels ihre Conversion-Rate auf ihrer eigenen Webseite erhöhen wollen, sollten sie dem provokativen – aber innovativen Paradigma einer einfachen Hotelbuchung folgen:

Einfache Buchung = E-Mail-Adresse + Zahlungsinformation

Vielleicht sehen wir in Zukunft verstärkt kurze Buchungsprozesse, wenn mehr Hotels den Mut aufbringen es einfach zu versuchen.

 


Chief Digital Officer gesucht

Eigentlich ist es inzwischen bei fast allen Unternehmen angekommen, dass sie um die digitale Transformation nicht mehr herumkommen. Leider existiert jedoch in vielen Unternehmen keine klare und zentrale Digital-Strategie. Dwight Cribb – Geschäftsführer der gleichnamigen Personalberatung –  hat hierzu eine klare Meinung: Es liegt am Vorstand der Unternehmen und den Mangel eines Chief Digital Officers.

In deutschen Führungsetagen ist ein Chief Digital Officer jedoch noch nicht oft zu finden. Im Zuge der digitalen Transformation wird sich das ändern müssen. Ein Chief Digital Officer treibt alle digitalen Themen im Unternehmen voran und bemüht sich, die Mitarbeiter mitzunehmen. Ein Job, der neben der Kenntnis über digitalen Themen wie “E-Commerce”, “Online Marketing” und IT insbesondere Mut und Überzeugungskraft erfordert.

Die digitale Transformation

“Echte digitale Transformation bringt grundlegende Veränderungen für das Unternehmen und die Führungsebene. Sie muss sich bewusst werden, wie sich Welt, Konsumenten und ihre Wertschöpfungskette verändern und die richtigen Schritte einleiten”, erläutert Dwight Cribb.

Mehr dazu im Blog von Dwight Cribb: http://www.cribb.de/blog/jedes-unternehmen-braucht-digital-vorstand/


Virtual und Augmented Reality

Virtual Reality sowie Augmented Reality sind derzeit wohl die größten und wichtigsten technologischen Themen, die uns in den nächsten Jahren oder gar Jahrzehnten intensiv beschäftigen werden!

Nicht nur seit den frühesten Science-Fiction-Filmen, in denen Hologramm-Technologien als Kommunikationsmittel verwendet wurden, sind wir alle davon fasziniert Dinge in einen Raum zu bringen und zu sehen, die eigentlich gar nicht da sind.

Ein ähnliches Ziel verfolgt auch das Entwicklerteam des US-Startups Magic Leap und deren Ansatz ist derart spannend, dass namhafte Konzerne nun 542 Millionen US-Dollar Venture Capital in das Unternehmen investiert haben. http://bit.ly/10v2Xgb

Einsatzbereiche in der Hotellerie

Während meiner Zeit bei der Steigenberger Hotels AG sind mir viele Einsatzgebiete von Augmented Reality eingefallen, die sich hervorragend eigenen um einen echten Mehrwert in der Hotellerie zu schaffen!

  1. Hotel-Suche: Mit einem Smartphone können potentielle Gäste sehen, in welche Richtung sie gehen müssen um das nächstgelegene Hotel zu finden.
  2. Hotel-Buchung: Wenn potentielle Gäste ihr Smartphone auf das Hotel-Gebäude richten, kann ihnen die günstige Rate des Hotels und die Verfügbarkeit angezeigt werden. Der Gast kann dann direkt über sein Smartphone ein Zimmer buchen.
  3. Hotel Check-in: Wenn die Technologie insgesamt weiter fortgeschritten ist, kann der Frontdesk-Mitarbeiter an der Rezeption mit einer Google-Brille ausgestattet werden und via Face-Recognition sehen, wer vor ihm steht und einchecken möchte. Die Brille liefert dem Hotel-Mitarbeiter entweder Informationen aus dem Social Web oder aus der hoteleigenen CRM-Datenbank, um den Gast individuell anzusprechen und seinen individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
  4. Hotel Indoor-Navigation: Sobald der Gast sein Zimmer zugewiesen bekommen hat, kann er via seinem Smartphone einem virtuellen Buttler folgen. Dieser Buttler bringt den Gast zu seinem Zimmer, so dass ein Gast zielgerichtet durch das Hotel geleitet wird. Die Indoor-Navigation kann ebenso genutzt werden, um den Spa-Bereich aufzusuchen oder in das hoteleigene Restaurant geführt zu werden.
  5. Hotel-Zimmer: Im Hotelzimmer kann der Gast sich mittels Augmented Reality die Klima-Anlage erklären lassen (was insbesondere bei ausländischen Gästen einen echten Mehrwert darstellen kann) oder sich durch das Smartphone anzeigen lassen, wo sich die nächste freie Steckdose oder der Master-Schalter für das Licht befindet.
  6. Hotel-Restaurant: Bei einem Restaurant-Besuch kann Augmented Reality wertvolle zusätzliche Informationen zum gereichten Wein liefern. Oder dem Gast anzeigen, wie viel Kalorien seine Speise hat bzw. welche genauen Bestandteile sich im Essen befinden. Bei etwaigen Allergien kann ein Warnhinweis erscheinen.
  7. Hotel-Werbung: Zukünftig können Hotels Flyer oder Kataloge zu ihren Leistungen senden und potentielle Gäste erhalten mit Hilfe von Augmented Reality zusätzliche Informationen auf ihrem Smartphone oder Tablet angezeigt. Der viel postulierte aber kaum genutzte QR-Code wird somit nach und nach aus der Kommunikation verschwinden.

 

Wenn all diese Möglichkeiten von einem Hotel oder einer Hotelkette ausgeschöpft würden, ensteht ein unglaublicher Wettbewerbsvorteil und das Unternehmen würde davon bzgl. Image und letztendlich Umsatz profitieren!


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